Was eigentlich ist Glitch Art?
Glitch Art (engl. Panne, Störung) ist die Ästhetisierung der digitalen oder analogen Fehler, wie Artefakte und andere „Bugs“, die entweder durch korrumpierten digitalen Code/Daten oder durch physische Manipulation elektronischer Geräte entstehen.
Im technischen Sinne ist eine Panne das unerwartete Ergebnis einer Fehlfunktion. Es wurde zuerst in englischer Sprache im Jahr 1962 von John Glenn im Rahmen des amerikanischen Raumfahrtprogramms berichtet. „Wörtlich ist ein Glitch ein Dorn oder Änderung der Spannung in einem elektrischen Strom.“
Im Januar 2002 hielt Motherboard, ein Tech-Art Kollektiv, ein Glitch Symposium in Oslo ab, um „internationale Künstler, Akademiker und andere Glitch Künstler zum Austausch ihrer Arbeiten und Ideen zusammenzubringen.“
In der Kunst wird Glitch verwendet, um Fehler zu beschreiben, wie sie in der Software, in Videospielen, Bildern, Videos, Audio und andere Formen von Daten auftreten. Der Begriff Glitch (Panne) entstand aus der Musik Mitte der 90er Jahre, um ein Genre der experimentellen/Lärm/electronica zu beschreiben (siehe Glitch-Musik).
»Jedem technischen Medium wohnt eine spezifische Ästhetik inne. Diese Ästhetik beschreibt sich aus den technischen Eigenschaften des Speichermaterials, seinen physikalischen und chemischen Veränderungen in der Zeit, dessen Beeinflussung durch die Aufzeichnungs- und Wiedergabetechnik sowie menschlichen Faktoren während der Benutzung von Material und Technik. […]Der aseptische Zustand im digitalen Raum sensibilisiert uns im besonderen Maße auf Fehler und Störungen. Die Möglichkeiten der digitalen Produktion erlösen die analoge Technik vom Wunsch und Zwang der technisch perfekten Reproduktion.”
aus Sebastian Purfürst und Christian Mahler, 2005. DVD, LEM Media Research Stuios. Berlin (2005)
Wolfgang Ahrens, im Februar 2018